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Im Portrait: Schauspieler und Jury Mitglied Nick Wilder

von Gabriele Lechner

Seit 2 Jahren ist Schauspieler Nick Wilder in der Jury des Camgaroo Awards. Kennengelernt habe ich Nick und seine Frau Christine in der Südsee bei Dreharbeiten zum Traumschiff 2016. Wir hatten sofort einen guten Draht zu einander und die beiden zeigten großes Interesse am Camgaroo Award und an der Filmarbeit junger Filmemacher. Nachdem wir uns im Nachgang immer wieder über unsere Filmprojekte austauschten und ich entdeckte, wie viel Ahnung Nick auch im Produktionsbereich hatte, lag die Idee nahe, Nick und Christine in die Jury des Camgaroo Awards zu berufen.

Anlässlich seiner soeben erschienenen Biographie „Hallo Herr Kaiser! Das Leben ist wilder als man denkt.“ sind wir der Meinung, es ist an der Zeit Nick unserem jungen Filmpublikum vorzustellen. Mit seinem Lebenslauf zeigt er, dass es viele Wege gibt um nach „Rom“ zu kommen. Sie beweist, wie abwechslungsreich und vielseitig ein Leben verlaufen kann, wenn man offen und auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist.

    Hier ein paar Stationen aus Nicks bewegtem Leben:

    Mit 17 wurde Nick Wilders Rock & Blues-Band „Flangia Kaiphos“ in einem bundesweiten Wettbewerb der BILD-Zeitung zur zweitbesten Schülerband der Republik gekürt.

    Mit 18 trampte er schon quer durch die USA. In Dänemark machte er sich das erste Mal mit 25 Jahren mit seiner Windsurfschule selbständig, während er sein Studium als Diplom-Holzwirt an der Universität Hamburg mit erfolgreichem Abschluss mal eben so nebenbei absolvierte.

    Mit 28 wagte er dann den Sprung über den großen Teich und eröffnete in Fort Lauderdale, Florida, sein zweites Sport-Geschäft „Windsurfing Madness“. Zeitgleich startete Nick in den USA in den 80ern eine Modell-Karriere, durch die er zum Film kam.

    Sein erster TV-Auftritt in Amerika war 1984 in der Serie „Miami Vice“. 1991 verkaufte er seine Geschäfte, zog nach Hollywood und widmete sich voll und ganz der Schauspielerei.

    Nach mehreren Rollen in verschiedenen US-Soaps und einigen B-movies war Nick dann im Welterfolg „STARGATE“ von Roland Emmerich zu sehen. Das war der Anfang einer großen Reise, die bis heute anhält.

    Sein Herz hat er an die USA verloren und so lebt Nick zusammen mit seiner Frau, der italienischen Schauspielerin Christine Mayn seit über 20 Jahren im Wilden Westen Montanas seinen Traum. Dort haben die beiden auf ihrem Anwesen TING ein wahrhaftiges Paradies
    erschaffen, in dem man sich in ihrem „TING-Guesthouse“ sogar als Gast einmieten kann.

    Info: www.ting-montana.com

    Was fasziniert Dich am Filmemachen?

    Ich war schon immer ein sehr visueller Mensch und habe  von Kindesbeinen an im Kopf Filme kreiert. Ich finde, um Filme zu machen, muss man träumen können. Das Spannende am Film ist am Ende das Puzzle, das sich zusammensetzt aus der intensiven und kreativen Arbeit aller Abteilungen, die ein filmisches Werk zusammen kreieren. Der Autor der Story, der Regisseur, die Schauspielkunst, das Licht, der Ton, die  Kostüme, das Szenenbild, die Special Effekts, das Make-up usw.  ziehen möglichst alle an einem Strang. Zu Recht verdienen ALLE diese  verschiedenen Abteilungen Auszeichungen, wie z.B. bei den  Oscars. Denn jedes Teil diese Puzzles ist wichtig und trägt zum Erfolg eines Films bei.

    Stehst Du lieber vor oder hinter der Kamera?

    In der Vergangenheit vor der Kamera. Aber ich habe seit längerem großes Interesse am Schreiben, dem Grundpfeiler eines jeden Films. Denn eine gute Geschichte ist immer noch  das Wichtigste in einem Film.

    Was motiviert Euch beim Camgaroo Award dabei zu sein?

    Christine und ich  sind beide sehr wissensbegierige Menschen. Es ist auch jetzt im zweiten Jahr immer spannend, als Juror bzw. Jurorin dabei zu sein und sich die eingereichten Filme unter den verschiedensten Aspekten anzuschauen und zu beurteilen. Dafür muss man dann einen Film erst einmal  sacken  lassen und unter einem anderen Blickwinkel noch ein paar mal anschauen. Aber der erste Eindruck ist meist immer der, der dominiert. Erst schauen wir getrennt und dann noch einmal die Favoriten gemeinsam an. Wir diskutieren darüber und treffen dann unsere Endauswahl. Es bringt Spaß und wir sind jedesmal fasziniert von der Kreativität und dem Ehrgeiz der jungen Filmemacher.

    Du unterstützt auch immer wieder Independent-Filmemacher. Welche Aufgaben übernimmst Du dabei und unter welchen Voraussetzungen kann man Dich für ein Projekt gewinnen?

    Bereits als ich als Voluntär bei  der AFI (American  Film  Institute) Anfang der 90er in Los Angeles aushalf, habe ich gerne jedes Filmteam bei ihren Abschlussfilmen unterstützt und fast in  jeder Abteilung mitgeholfen. Beim  Sound war ich Angler, bei der Kamera Fokuspuller, Catering, Beleuchtung, Fahrer, Büro, Assistent der Aufnahmeleitung usw.. Alles für gracie und amore. Heute bin ich aber auch immer noch bereit, eine Rolle als Schauspieler anzunehmen, wenn  das Projekt mich reizt. Nur Fahrtkosten, Essen und eine gute Übernachtungsmöglichkeit sollten schon drin sein. Erst vor einigen  Monaten habe ich in Montana, USA, den Kurzfilm HOMESTEAD abgedreht, der in diesem Jahr an verschiedenen Filmfestivals weltweit teilnehmen wird. In dem Film spiele ich die Hauptrolle des Vaters. Ein Film über eine äußerst schwierige  Vater-Tochter Beziehung. Wir arbeiteten mit einem sehr jungen, hoch motiviertem Team, das aber schon sehr viel Erfahrung mitbrachte. Und dieser Biss der jungen Filmemacher, dieses Engagement ist es, was ich so liebe. Das ist Filmemachen mit Leib und Seele.

    Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?

    Ich arbeite seit 14 Monaten zusammen mit meinem Co-Autor Richard Opper an  einer unglaublich spannenden Geschichte. Wir haben gerade das Skript in englischer Sprache für eine 10-teilige Serie á 60 Minuten im Netflix-Stil fertig geschrieben  und sind jetzt  in der Überarbeitungsphase. Es geht dabei um ein sehr brisantes, politisch aktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema. Das Timing für diese Geschichte könnte nicht besser sein. Ziel ist es natürlich, dieses monströse und äusserst komplizierte Werk zu verfilmen.

    Außerdem bin ich gerade dabei, meine vor kurzem erschienene  Biografie „Hallo Herr Kaiser! Das Leben ist wilder als man denkt.“ ins Englische zu übersetzen.

    Im Sommer stehen zwei spannende Kinofilme an. Das Psychodrama „Let me have my son“ und den Western „STEEL“. Im Western spiele ich einen Sheriff. Das wünscht sich doch jeder kleine Junge oder männliche Hauptdarsteller, oder?

    Info:

    Kurzvita:

    Name: Geboren als Klaus Wilder, nennt sich seit 1982 Nick Wilder
    Geboren: 03.12.1952, Schütze
    Geburtsort: Insel Fehmarn, Deutschland
    Augenfarbe: Blau
    Haarfarbe: Ursprünglich dunkelblond, nun grau-meliert
    Größe: 1,82 m
    Wohnorte: Er hat in Hamburg, Dänemark, Florida und Los Angeles gelebt. Man könnte aber als Wohnort auch die MS Deutschland und die MS Amadea hinzuzählen, auf denen die Dreharbeiten für die ZDF-Serie „Das Traumschiff“ in seiner Rolle als „Doc Sander“ immerhin um die 7 Monate pro Jahr andauerten (und das 10 Jahre lang).Seit über 20 Jahren ist sein Lebensmittelpunkt jedoch in Montana, USA und in Südtirol.
    Verheiratet: Seit 2001 mit Schauspielerin Christine Mayn
    Sprachen: Deutsch, Plattdeutsch, Englisch, Dänisch, beherrscht er perfekt. Auf Schwedisch und Norwegisch kann er sich auch unterhalten (und diverse Dialekte hat Nick auch noch im petto)
    Sport: Wind-/Surfen, Segeln, Wasser-Ski, Reiten, Tauchen, Golf u.v.m.
    Musik: Gitarre, Ukulele und Mundharmonika, vor allem Blues-Harp. Eine tolle Stimme hat er ebenfalls.
    Weltmeister: 1977 im Tandem-Windsurfen